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© Kühn, 2001, V.2.1 Die Angst der Parkuhr unterwegs einem Eisberg zu begegnen...
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b) Die Repertory-GRID Methode

Was denken Kinder/Jugendliche und ihre Familienangehörigen wirklich zum Ergebnis einer anstehenden oder laufenden Kinder- und Jugendhilfmaßnahme? Woran messen MitarbeiterInnen einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung die Effizienz ihrer Tätigkeit? Woran machen wir z.B. die Entscheidung zur Beendigung einer Maßnahme konkret fest?

Die Antwort auf diese Frage hat mich zu einer Methode geführt, die der amerikanische Psychologe George Kelly in den 50er Jahren entwickelt hat. Im deutschsprachigen Raum wird sie bislang, so seltsam es klingen mag, hauptsächlich im Werbungs- und Produktforschungsraum benutzt. Im anglikanischen Sprachraum ist sie u.a. eine Forschungsmethode, zur Erhebung der Effizienz von pädagogisch/psychologisch-therapeutischen Maßnahmen.

Die Repertory-GRID Methode basiert auf einer standartisierten Interviewtechnik. Ziel ist die Erfassung einer möglichst umfassenden Selbsteinschätzung und -bewertung der/des Befragten. Zunächst wird ein sogenanntes GRID (=Raster) erstellt. Ein Beispiel zeigt die folgende Abbildung:

Das Raster bildet sich aus den Komponenten Elemente und Konstrukte. In diesem Beispiel handelt es sich um einen Erfassungsbogen zum Verhältnis Kind-Herkunftssystem.

Aus dem Bereich der Elemente werden nach dem Zufallsprinzip zwei Elemente gezogen. Die Fragestellung lautet: Wodurch unterscheiden sich die beiden voneinander? Dadurch ergeben sich die Konstrukte im Sinne von Eigenschaft und Gegensatz. Nun werden diese bewertet, die Skala reicht z.B von 1 bis 5. Das Element, dass die Eigenschaft bestimmt bekommt den Wert 1, das Element des Gegensatzes bekommt den Wert 5. Alle anderen Elemente auf dem Bogen werden nun auf dieses Konstrukt hin frei bewertet, von 1 bis 5. Dann werden zwei neue Elemente gezogen, die ein neues Konstrukt ergeben, usw. usf. bis das GRID vollständig ist.

Am Ende erhalten wir eine vollständig ausgefüllte Bewertungsmatrix, die mit Hilfe eines Computerprogrammes ausgewertet wird und eine Grafik in einem Koordinatensystem erstellt, in der Nähe, Distanz und Beziehung sichtbar, d.h. abbildbar werden: In unserer Einrichtung setzen wir dazu das Programm GRIDLAB von Otto B. Walter ein.

In dieser Koordinatengrafik stehen Buchstaben für die Elemente (=Personen) und Zahlen für die Konstrukte (=Eigenschaftspaare). Aus der Interpretation der räumlichen Beziehungen z.B. der Elemente zueinander, im Sinne von Nähe, Distanz und Winkel zueinander, lassen sich Schlussfolgerungen ziehen, wie die Beziehungen der einzelnen bewerteten Elemente von der befragten Person subjektiv empfunden werden. Wird so eine GRID-Befragung mit den unterschiedlichen Mitgliedern eines Familiensystems (Vater, Mutter, Kind) durchgeführt, entsteht ein differenziertes Abbild des Systems.

Aus der Wiederholung dieser Interviews, z.B. alle 3 Monate oder vor jedem anstehenden Hilfeplangespräch, ergibt sich so ein subjektorientiertes Datenmaterial, das den Entwicklungsverlauf von Kind und Herkunftssystem im Rahmen einer Kinder- und Jugendhilfemaßnahme sichtbar macht. Wenn diese Grafiken wie Folien übereinandergelegt werden, ergeben sie ein klientenzentriertes Bewegungsbild, dass den beteiligten Fachkräften fundierte Aussagen über die Interpretation und Prognose einer Maßnahme bietet.

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