Gewalt &
Demütigung |
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Wir leben in einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen vielen Eltern und
ihren Kindern schwierig geworden sind. Gemeint sind Beziehungen, in denen Kinder keine
ausreichende emotionale Sicherheit erfahren und nicht genügend Anregungen für die Entwicklung
ihrer Persönlichkeit erhalten. Nach neueren Untersuchungen der Bindungsforschung trifft dies
bei 40 bis 50 % der Kinder zu (Brisch, 1999; Dornes, 2000, Gebauer/Hüther, 2001). Oft mangelt
es an den erforderlichen Rahmenbedingungen, an emotionaler Zuwendung, an vielfältigen
Anregungen und an einer angemessenen Grenzsetzung.
Auf der Suche nach Geborgenheit finden viele Kinder oft nicht den richtigen Weg. Die
unzureichende, fehlende oder gestörte emotionale Bindung an eine nahe Bezugsperson entpuppt
sich mehr und mehr als Ursache für viele Lern- und Verhaltensprobleme.
Nach der Analyse von vielen Gewaltsituationen, wie sie in der Schule auftreten, kann man
feststellen, das es in der Mehrzahl aller Fälle um den untauglichen Versuch geht, über
Gewaltanwendung und Demütigung eine emotionale Stabilisierung zu erreichen. Das Muster sieht
so aus: Wenn ich einen anderen Menschen schlage, dann kann ich mich für eine Weile groß und
mächtig fühlen. Lange hält dieses Gefühl nicht an. Dann muss erneut gedemütigt und geschlagen
werden.
Diese gravierenden und alarmierende Probleme treten schon in einem sehr jungen Alter auf. |